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Sport & Homophobie

Homosexualität im Sport

Die Homophobie im Sport ist noch immer stark ausgeprägt. Zu dieser Einschätzung gelangten die ExpertInnen, die Mitte April 2011 zu einer öffentlichen Anhörung des Sportausschusses in den Deutschen Bundestag geladen waren.

Aktuelle Situation

Anders als in anderen gesellschaftlichen Bereichen herrscht im Sport kein offener und entspannter Umgang mit Homosexualität. Lesben und Schwule müssen ihre sexuelle Orientierung weiter verstecken. Homosexualität ist im Unterschied etwa zu Alter, Hautfarbe oder Behinderung ein nichtsichtbares Merkmal einer Person. Das macht es einfach, das Thema Homophobie zu ignorieren. D.h., es kann z.B. leicht gesagt werden, das Problem existiere gar nicht, weil es ja keine Homosexuellen im Verein oder der Trainingsgruppe gäbe. Es macht es andererseits aber auch schwierig, Bewusstsein für die Problematik der Homophobie zu schaffen, weil nicht sofort auf der Hand liegt, warum überhaupt und wenn ja für wen Maßnahmen dagegen zu ergreifen wären.

Homophobie wird im Folgenden verstanden als Lesben- und Schwulenfeindlichkeit, die sich auf verschiedene Weise äußert: in Ignoranz, in Intoleranz, in mehr oder weniger offener Ablehnung, in Diskriminierung durch abfällige Äußerungen oder gar körperliche Angriffe. Häufig entsteht sie durch Nichtwissen, durch klischeehafte Unkenntnis und Unverständnis für die homosexuelle Lebensform, wodurch Homosexualität etwas Fremdes, Anderes bleibt. Fremdes löst häufig Angst aus, die wiederum in Ablehnung resultiert. Strategien, dem zu begegnen können sein, aktiv zu vermeiden, dem Fremden zu begegnen, ihm auszuweichen, sich nicht mit ihm auseinanderzusetzen. Sich auf die Begegnung mit dem Anderen einzulassen, um es kennenzulernen, macht Arbeit, die gern vermieden wird; es ist einfacher, erst gar nicht darüber nachzudenken und stattdessen klischeehafte Wahrnehmungen von Homosexualität zu reproduzieren.

Aktives Vorgehen gegen Homophobie im Sport

In den letzten Jahren hat der Sport im Bereich von rassistischer Diskriminierung zwar schon einiges an Integrationskraft und Erneuerungsfähigkeit bewiesen. Gemeinsamer Sport von Menschen unterschiedlicher regionaler oder kultureller Herkunft ist alltäglicher geworden. Selbiges steht für die Akzeptanz aller sexuellen Orientierungen noch aus. Es gibt keinen logischen Grund dafür, unterschiedliche Diskriminierungsarten unterschiedlich zu bewerten, für Diskriminierte macht es keinen Unterschied, aus welchem Grund sie diskriminiert werden. Aktuell läßt sich ein langsames Umdenken festhalten. Einzelne Vereine und Verbände haben das Problem erkannt und sind bereit, aktiv dagegen vorzugehen. Meist mangelt es aber noch daran, diese Erkenntnis in konkrete Maßnahmen umzusetzen. In der Breite fehlt es allerdings noch an einer Sensibilisierung und Bereitschaft, sich darauf einzulassen.

Umfassende Kampagnen gegen Homophobie im Sport sind nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn sie in allen Bereichen des Sports und auf allen Leistungsebenen verankert werden. Dazu müssen folgende Schritte eingeleitet werden:

  • Sensibilisierung von Verbänden, Vereinen, Aktiven und des direkten Umfelds des Sports durch maßgeschneiderte Fortbildungs- und Aufklärungsmaßnahmen in Form von Workshops und Informationsmaterialien mit dem Ziel, die Auseinandersetzung mit der Problematik selbstmotiviert zu führen. Dies ist in hohem Maß abhängig von der Einsicht in die Notwendigkeit selbstreflektierten Handelns, bloße Appelle und öffentliche Verlautbarungen reichen hier nicht aus.
  • Erarbeitung von konkreten Maßnahmen und Konzepten gegen Homophobie: Aufnahme entsprechender Antidiskriminerungsparagraphen in Vereins- und Verbandssatzungen sowie Stadionordnungen, die sich explizit gegen Homophobie aussprechen.
  • Schulungen von TrainerInnen und BetreuerInnen. Dies ist insbesondere für den Jugendsportbereich wichtig, denn wer frühzeitig für Diskriminierungen jeglicher Art sensibilisiert wird und lernt, Anderssein zu akzeptieren (hier sollten auch die Eltern jugendlicher Aktiver einbezogen werden), wird auch später niemanden mehr diskriminieren.
  • Aktive Unterstützung von Lesben und Schwulen bei einem Coming out und aktiver Schutz vor Diskriminierung Dritter. Lesben und Schwule zu stärken, macht auch den Sport stärker, trägt zu sportlichen Erfolgen bei und wirkt Fehlinvestitionen entgegen.
  • Zur Durchführung konkreter Maßnahmen mit nachhaltiger Wirkung können in allen Sportstrukturen geeignete Antidiskriminierungsstellen eingerichtet werden, in deren Diversitykonzepte die Antidiskriminierung aufgrund sexueller Orientierung verankert wird. Des Weiteren könnte auf externe ExpertInnen zurückgegriffen werden, die Fortbildungen durchführen und den Sport gegen Homophobie fit machen.
  • Schließlich bietet sich die Zusammenarbeit mit lesbisch-schwulen Sportvereinen und Verbänden an. Sie wurden aus der Erfahrung heraus gegründet, dass Lesben und Schwule im Sport nicht willkommen sind, und verfügen über z.T. jahrzentelange Erfahrung in sportpolitischem Engagement gegen Homophobie.

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